Freitag, 31. August 2012

trnd-Projekt: Philips Senseo Twist - Mein Fazit

 




Nachdem ich das Glück hatte die Senseo Twist testen zu dürfen, hat sie nicht nur mich sondern auch meinen Mann überzeugt. Da wir weder Erfahrungen mit Pad-Maschinen oder Kapselautomaten hatten, waren wir völlig unvoreingenommen. Einzig allein die alte Filtermaschine schaffte es schon lange nicht mehr mich zufrieden zu stellen. Daher kann ich nicht beurteilen ob die neue Senseo Twist ihrem Vorgängermodell oder den Konkurrenten den Rang abläuft.

Mich überzeugte von Anfang an das Design. Modern und chic mit tollen Farbkombinationen.  Sie braucht etwas Platz um zu wirken, aber den räumt man ihr gerne ein. Auch der Wassertank ist ein optisches kleines Highlight. Leider sind solche schönen Hochglanzflächen auch etwas kratzempfindlich. Daher empfehle ich einen sorgsamen Umgang und eine Reinigung mit einfach Spüllappen und nichts scheuerndem.
Die Senseo Twist ist sehr einfach zu bedienen und das Touch-Pad reagiert sehr schnell. Das ist für die Erwachsenen in einem Haushalt ein großer Vorteil. Befinden sich Kinder im Haushalt, dann sollte man hier vielleicht etwas mehr  aufpassen. Man hat vier Alternativen für die Einstellung des Kaffees, die sich aus „starke oder schwache Tasse“ und „eine oder zwei Tassen“ zusammensetzt. Daraus entstehen vier unterschiedliche Wassermengen, mit denen der Kaffee zubereitet wird, was neben der Pad-Sorte selbst, die Kaffeestärke zusätzlich beeinflusst. Natürlich wird die Tasse dadurch auch mehr oder weniger voll.
Toll ist, dass man die Aufwärmphase nicht abwarten braucht um seine Wahl zu treffen. Die Einstellung wird gespeichert und sobald die Maschine aufgewärmt ist (was eh sehr schnell geht), wird der gewünschte Kaffee ausgegeben.

Auch die Reinigung ist sehr praktisch. Für mich ist das ein sehr wichtiger Aspekt. Denn bei aller Bequemlichkeit, die mir die Senseo Twist beim Kaffeegenuss bietet, möchte ich nicht anschließend Stunden damit verbringen eine Maschine reinigen zu müssen. Daher ist es sehr positiv, dass sich alle Teile, die man hin und wieder reinigen sollte, einfach abnehmen und wieder montieren lassen. Ein regelmäßiges Abspülen unter klarem Wasser reicht völlig aus. Es gibt aber auch die Möglichkeit einen Wassertank voll durchzuspülen, was aus hygienischen Gründen empfohlen wird, wenn die Maschine mehr als einen Tag unbenutzt stand. Auch eine Tasse heißes Wasser ohne ein Pad einzulegen, reinigt kurz durch.

Ein zusätzlich großer Vorteil ist der höhenverstellbare Auslass. So kann man sowohl kleine als auch größere Tassen befüllen, ohne dass es spritzt. Die einfach abzuhebende Tropfschale ermöglicht es auch ganz große Becher unter den Auslass zu stellen. Man spart sich das Umgießen und die Crema bleibt heil.

Das Wichtigste aber, ist natürlich der Geschmack. Es hängt sehr viel von der Sorte Pads ab, die man verwendet. Allein die Vielfalt, die sich hier bietet finde ich einen großen Pluspunkt; auch dass die „normalen“ Pads im Gegensatz zu Kapseln einfach umweltfreundlicher sind. Mit unterschiedlichen Pads ist man in der Lange auf unterschiedliche Geschmäcker in der Familie oder bei Gästen einzugehen. Ich bin immer noch am Durchprobieren und auf der Suche nach meinem „ultimativen Kaffee“, aber keiner hat mich geschmacklich bis jetzt enttäuscht, was ich der Qualität zuschreibe, mit der die Senseo Twist zubereitet. Auch eine frische Crema auf dem Kaffee zu haben, ist für mich immer wieder ein Highlight. Es mag vielleicht mehr eine optische Sache sein, aber wer möchte denn schon auch gerne Bier ohne Schaum? Es wirkt einfach auch sehr frisch und ästhetisch. Das Auge isst nicht nur mit, sondern trinkt auch mit.

Die Senseo ist bei uns unter der Woche auf jeden Fall der Star und meist auch am Wochenende. Wenn sich viele Gäste anbieten, wird es mit der ersten Kaffeerunde etwas schwierig. Daher empfehle ich eine zusätzliche Filtermaschine oder Bistrokanne. Aber die Bewirtung von mehreren Leuten ist meiner Meinung nach auch nicht die Zielgruppe einer Pad- oder Kapselmaschine.

Allerdings hat die Senseo Twist ein recht großes Manko: Sie beginnt mit dem Brühvorgang auch bei geöffnetem Deckel. Das kann sehr gefährlich werden, abgesehen von der Sauerei. Damit kann man umgehen. Man darf einfach nicht vergessen, den Deckel zu schließen. Aber für zukünftige Modelle wäre eine Sicherung hier mehr als wünschenswert!

Samstag, 21. Juli 2012

Senseo Twist

trnd-Projekt: Philips Senseo Twist

Gemeinsam mit 720 trnd-Partnern aus ganz Deutschland habe ich das Glück, die neue Senseo Twist testen zu dürfen.
Die Bestellung im Philips Onlineshop ging problemlos und dank Urlaub auch die Lieferung über UPS. Das mag vielleicht Geschmackssache sein, aber DHL wäre eine angenehmere Option.





Gestern war es dann soweit; meine "Frizzeling Fuchsia & White" wurde geliefert. Das Auspacken war die reinste Freude - Ein neues Spielzeug in meiner Küche!
 
Die Verpackung finde ich allerdings etwas mager. Da an der Maschine viel hochglänzendes aus, sind eine etwas harte Plastiktüte und Kartonecken etwas gewagt. Da kann es leicht schon vor Ankunft zu Kratzern kommen.
 




Neben der Padmaschine, inkl. Zubehör, bekam ich auch ein Starterpakt mit drei Sorten Kaffee und Projektunterlagen, da der Produkttest über trnd organisiert wird.

Passt die Senseo Frizzeling Fuchsia & White nicht perfekt in meine Küche? Optisch ist sie einfach klasse! Ein sehr schickes und modernes Design. Auch der durchsichtige Wasserbehälter ist ein kleiner Special-Effect.


 
Die Senseo war schnell aufgebaut und einsatzbereit. Es waren lediglich der Wassertank und die Abtropfschale anzubringen und die Maschine einmal mit klarem Wasser durchspülen zu lassen. Mein erster Padkaffee überhaupt konnte durchlaufen!

Geschmacklich haben die ersten Tassen Kaffee überzeugt, obwohl ich meinen Favoriten unter den Pads noch nicht gefunden habe. Vom ersten Eindruck her ist die Senseo eine schöne Ergänzung, denn es ist schnell eine Tasse Kaffee zubereitet. Ideal für die Tasse Kaffee am Morgen oder für zwischendurch. Für die Bewirtung von Gästen schadet aber eine Filtermaschine oder Bodum wohl nicht.


In welchem Ranking der Kaffee der Senseo geschmacklick liegt, kann ich noch nicht recht beurteilen. Das hängt zu sehr von den Pads ab und da gibt es eine große Auswahl...

Im Laufe meines Tests möchte ich folgende Fragen beantworten:
  • Wie macht sich die Senseo im Alltag? Lohnt sich die Anschaffung?
    • Die Anschaffung lohnt sich für einen kleinen Personenhaushalt, in dem jeder morgens seine Tasse Kaffee trinken möchte oder wenn oft mal eine Tasse zwischendurch getrunken wird. Es geht schnell und die Qualität des Kaffees ist sehr gut.
    • Man muss sich im Klaren darüber sein, dass die Pads teurer sind, als normaler Kaffee. Doch die Senseo-Twist bietet eine gewisse Bequemlichkeit und guten Kaffee. Wenn einem das der Aufpreis wert ist - ist die Senseo genau das Richtige. (Mir ist es das wert!)
  • Wie teuer kommen die Pads auf Dauer? Passt Preis-Leistung/Geschmack?
    • Preis/Leistung ist abhängig vom persönlichen Geschmack. Es gibt viele Sorten und Hersteller. Betrachtet man den Preis allein, stellt man aber fest, dass die Pads sehr teuer sind. Der Kaffee müsste schon an den eines Cafés herankommen. Eine Packung Pads müsste 1,10 € kosten um preislich mit normalem Kaffee mithalten zu können.
    • Der Kaffee schmeckt deutlich besser als aus einer Filtermaschine. Ein etwas höherer Preis ist daher und auch durch die Flexibilität, die man mit der Senseo hat, in Ordnung.
  • Wie bekömmlich ist der Kaffee auf Dauer?
    • Auch das ist abhängig von der Sorte. "Senseo Mild" vertrage ich gut und schmeckt mir von den drei Sorten Mild, Klassisk, Kräftig auch am Besten. So bekömmlich wie Bodum-Kaffee ist er aber nicht.
  • Wie schmeckt ein und die selbe Kaffeesorte aus Filtermaschine, Bodum und Senseo? Welcher schmeckt besser?
    • Diese Frage konnte ich - in Bezug auf die selbe Kaffeesorte - nicht beantworten. Aber mein Ranking steht fest: 1. Platz: Senseo Twist. 2. Platz: Bodum. Mit weit abgeschlagenem 3. Platz: Filtermaschine.
  • Wie einfach ist die Reinigung?
    • Man hat keinen großen Reinigungsaufwand. Ein großes Plus, da die Maschine für den schnellen Kaffeegenuss zwischendurch gedacht ist.
    • Nachdem ich einen Kaffee zubereitet habe, entnehme ich den Padhalter, werfe das Pad weg, spüle den Halter kurz unter fließendem Wasser ab und tupfe mit einem sauberen Spüllappen die Zapfen an.
    • Die Abtropfschale ist sehr leicht zu entnehmen und auch schnell ausgespült. Hier sammelt sich allerdings auch nicht so viel an, sodass man diese ständig reinigen muss. 
    • Laut Herstellerangabe sind alle Teile spülmaschinenfeset. Wie bei allen Kunststoffteilen würde ich aber darauf verzichten diese in die Spülmaschine geben; gerade weil es auch nicht zwingend nötig ist. Kunststoff neigt einfach dazu auf Dauer in der Spülmaschine unschön zu werden. 
    • Alle zu reinigenden Teile sind sehr schnell und einfach zu demontieren, abzuspülen und wieder zusammenzubauen.
  • Wie leicht lässt sie sich bedienen?
    • Die Senseo Twist hat nicht viele Funktionen. Es gibt einen Startknopf, man wählt zwischen zwei Kaffeestärken und zwei Tassengrößen. Das heißt man hat 4 Möglichkeiten seinen Kaffee einzustellen. Die Bedienung ist daher sehr einfach.
    • Die Kaffeewahl lässt sich auch treffen, wenn die Maschine noch nicht aufgeheizt ist. Das ist sehr praktisch, weil man die erste Aufheizphase nicht abwarten muss.
  • Welche Padsorte ist die Beste? Mein persönlicher Geschmack
    • Bei der Wahl zwischen Senseo Mild, Klassik und Kräftig ist "Mild" mein Favorit.

 Zusammenfassend die Vor- und Nachteile:

VORTEILE
  • Design
  • Kaffeegeschmack (abhängig von den Pads)
  • verschiedene Sorten mit einem Gerät.
  • Sehr einfache Reinigung, da die Einzelteile leicht zu demontieren sind.
  • Schnelle Aufwärmphase wärend der bereits gewählt werden kann
  • Einfache Bedienung
  • Höhenverstellbarer Auslass
  • Kabellänge. Man hat nicht Meterweise Kabel zu verstauen und die Maschine ist schnell umgestellt. 
  • Kurze Aufwärmphase

NACHTEILE
  • Die originalen Senseo-Pads sind sehr teuer
  • Die tollen Hochglanzflächen sind leider auch kratzempfindlich
  • Die Maschine beginnt auch bei offenem Deckel mit dem Brühvorgäng - gefährlich!
  • Ein kleines Manko ist der abstehende Netzstecker. Ein abgecknickter würde mir besser gefallen.



Bodum Kaffeebereiter

Das Comeback einer alten, vergessenen Bodum

Ein alter verstaubter, bereits im Keller vergessener, Bodum Kaffeebereiter erreichte sein Comeback in unserer Küche. Der Kaffee aus der, in die Jahre gekommenen, Filtermaschine stellte mich schon lange nicht mehr zufrieden, selbst mit hochwertigerem Kaffee oder frisch gemahlenen Bohnen. Leider weiß ich nicht, um welches Bodum-Modell es sich genau handelt, aber ich denke es entspricht dem "Chambord Kaffeebereiter für 1L" für rund 50EUR.

Bodum hat sich für den Kaffeebereiter ein schönes Design ausgedacht. Klassisch schlicht passt er in jede Küche und bleibt modern. Alles, was die Optik der Bodum ausmacht, dient auch dem praktischen Nutzen.

Die Zubereitung geht einfach und schnell. Kaffeepulver mit kochendem, nicht mehr sprudelnden, Wasser aufgießen, umrühren und 3-5 Minuten ziehen lassen. Dann wird das Sieb langsam herunter gedrückt und man kann einen leckeren Kaffee servieren. Da hier natürlich eine Heizplatte fehlt, muss der Kaffee entweder relativ bald getrunken oder in eine Thermokanne abgefüllt werden. Bei den vielen Vorteilen ist das aber nur ein kleines Manko.

Empfehlenswert ist, für diese Zubereitung einen Kaffee mit gröberer Körnung zu verwenden, damit keine Schwebteilchen durch das Sieb gelangen, sondern alles am Boden gehalten wird. Das bedeutet, dass die handelsüblichen 500g Päckchen nicht geeignet sind. Entweder kauft man ganze Bohnen und mahlt diese selbst oder man lässt sie sich im Kaffeeladen gröber mahlen.

Auch die Reinigung ist sehr einfach. Der Glaskörper lässt sich leicht aus der Metallhalterung ziehen und auch das Sieb lässt sich durch einfaches aufdrehen auseinander schrauben. Die Teile sind zwar spülmaschinenfest, aber direkt nach dem Gebrauch reicht es auch alles unter fließendem Wasser auszuspülen.

Das Wichtigste aber ist der Geschmack und der ist um Längen besser, als bei einer herkömmlichen Filtermaschine! Selbst mit viel Milch erhält man ein schönes Aroma. Auch empfinde ich den Kaffee als sehr bekömmlich. Je nach Kaffeesorte muss man vielleicht ein wenig Probieren, welches Mischungsverhältnis einem am meisten zusagt, aber man kann sich hier leicht an einer Filtermaschine orientieren.

Preis-Leistung finde ich hier absolut empfehlenswert! Der Bodum Kaffeebereiter kann die alte Filtermaschine in unserer Küche leicht ersetzen.

Das Mädchen auf den Klippen

Das Mädchen auf den Klippen (Lucinda Riley)

"Das Mädchen auf den Klippen", eine Geschichte mit Familiengeheimnissen und schicksalhaften Verwicklungen über Generationen und verschiedenen Zeitebenen. Stets wird die Spannung durch Neues und Unerwartetes aufrecht erhalten. So rätselt der Leser mit, wenn sich neue Zusammenhänge auftun und sich dramatische Wendungen ergeben. Man möchte immer wissen, wie es weiter geht und ob sich die eigene Ahnung bewahrheitet oder ob das Schicksal die Hauptcharaktäre doch wieder einen anderen Weg einschlagen lässt.

Aurora,"das Mädchen auf den Klippen", erzählt ihre Familiengeschichte im Rückblick und moderiert hier und da die Erzählung. Das zeigt sich unter anderem durch einen Stammbaum, der dem Leser an der richtigen Stelle hilft, den Durchblick in der verworrenen Familiengeschichte zu behalten, ohne vorzugreifen. So entstehen durch mehrere Hauptcharaktäre in unterschiedlichen Zeiten verschiedene Erzählperspektiven.

Trotz der verschiedenen Blickwinkel ist die grundlegende Zeit die Gegenwart. Die junge Grania sah sich gezwungen, von ihrer Beziehung eine Auszeit zu nehmen und reist zurück in ihre Heimat zu ihren Eltern. Nach dem Zusammentreffen zwischen Grania und der jungen Aurora bei einem Spaziergang entfachen Andeutungen über die verzwickten Familienverhältnisse Granias Neugier. Auch kann sie nicht nachvollziehen, warum ihre Mutter stehts zur Vorsicht beim Umgang mit den Nachbarn warnt. Das einsame Mädchen mit ihrer altklugen Art verwirrt Grania und gewinnt zusehends ihr Herz. Stück für Stück erfährt der Leser mehr von der Vergangenheit, die sich für die junge Frau zu wiederholen scheint.

Dieses Buch war das zweite von Lucinda Riley, das ich gelesen habe. Wie schon bei "Das Orchideenhaus" hat es alles, was ein gutes Buch braucht; Spannung, Romantik, Geheimnisse, Witz ,"Gut und Böse" und natürlich ein Happy End. "Das Orchideenhaus" war vielleicht noch eine Idee besser, aber dass ich es gelesen habe, ist schon zu lange her, um darüber etwas zu schreiben. Beides sind absolut empfehlenswerte Bücher und ich freue mich auf weitere Bücher dieser tollen Schriftstellerin!

Sonntag, 15. Juli 2012

Im Land der Orangenblüten

Im Land der Orangenblüten (Linda Belago)

"Im Land der Orangenblüten" ist ein fesselnder Roman, aus dem man erst wieder auftauchen kann, wenn man ihn zu Ende gelesen hat. Von der ersten Seite an gelangt man leicht in das Geschehen und lernt die Persönlichkeit des Hauptcharakters Juliette, auch Julie genannt, kennen. Eine kleine Szene aus dem Leben mit Ihren Eltern gibt dem Leser die Möglichkeit, Julies gewohnte Welt zu sehen, aus der sie plötzlich gerissen wird. Durch einen Unfall verliert die noch minderjährige Julie ihre geliebten Eltern und steht von einer Sekunde auf die andere als Waise da. Ihr Onkel als einziger Verwandter übernimmt nur widerwillig die Vormundschaft für das Mädchen. Einen gewissen Trost bietet ihm jedoch dessen Erbe, worauf der Geschäftsmann sein Auge geworfen hat.

Um sie nicht allzu viel in seine Familie integrieren zu müssen, schickt er das Mädchen in ein Internat. Kurze Einblicke in Julies Internatsleben im Zeitraffer zeigen, wie es dem Mädchen erging und verdeutlichen ihren Gemütszustand. Doch auch an Einsamkeit und Hilflosigkeit zerbricht Julie nicht und schließlich führt auch ein Umbruch im Internat dazu, dass sie doch noch Zuwendung und Freundschaft erfährt. Leider hält Juliettes Glück nicht lange. In den alljährigen Winterferien im Hause ihres Onkels, der einzigen Zeit, in der dieser Wert auf eine Familienzusammenführung legt, lernt das Mädchen Karl Leevken kennen. Der Geschäftspartner versteht es, seine Rolle als charmanter Eroberer zu spielen und gewinnt Julies Herz. Von dem Arrangement zwischen ihm und ihrem Onkel ahnt die gutgläubige Julie nichts. Sie willigt ein, Karl zu heiraten und mit ihm nach Surinam zu gehen.

Schon kurz nach der Hochzeit muss sich ihr frisch angetrauter Ehemann nicht mehr verstellen und sein wahres Ich lässt erahnen, was Julie in ihrem neuen Leben noch erwarten wird. Bereits während der langwierigen Reise nach Surinam fragt man sich als Leser nicht wenige Male, wie es ein so junges Mädchen schafft, so stark zu bleiben. Würde man nicht selbst daran zerbrechen? Wie lange könnte man das aushalten? Müsste man das überhaupt aushalten? Die damaligen Verhältnisse sind für eine moderne Frau kaum vorstellbar. So selbstverständlich wie wir heute eine gleichberechtigte Beziehung leben, empfinden wir Julies Welt umso schockierender. Und so fiebern und leiden wir mit, und hoffen bei kurzen Glücksmomenten, dass sie länger anhalten mögen.

Julies neue Heimat konfrontiert sie schnell mit den dortigen Gepflogenheiten. Sklaverei und die Selbstverständlichkeit, wie grausam die Kolonisten mit diesen Leuten umgehen, lassen der frisch Verheirateten keine Ruhe. Sie hat Mitleid mit diesen Menschen und kann den Zustand nicht auf sich beruhen lassen. Nicht nur einmal zieht sie damit den Zorn ihres Mannes auf sich. Auch in der fast gleichaltrigen Stieftochter hat sie keine Verbündete und deren Verlobter scheint an Boshaftigkeit und Hinterlistigkeit ihren Mann noch zu übertreffen. Julie leidet. Als ob ihre eigene Situation nicht schon aussichtslos genug scheint, geht sie immer wieder ein weiteres Risiko ein, wenn sie sich mit den Sklaven abgibt oder gar zu nett zu ihnen ist. Doch der Wunsch, zu helfen, ist größer und die einzige Aufgabe, die Julie noch in ihrem Leben sieht.

Im Laufe der Erzählung treten neue Charaktere aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten in die Handlung. Mit kurzen Abschweifungen an einen anderen Ort des Geschehens erhält der Leser nicht nur einen Umriss der neuen Darsteller und deren Charakter, sondern erlebt die Realität der Kolonialzeit im fernen Surinam aus verschiedenen Blickwinkeln, bis sie Juliettes Weg kreuzen.

Wie bei dieser Art von Romanen üblich, beginnt sich Julies Blatt irgendwann langsam zu wenden. Doch umso mehr erfährt sie auch enorme Rückschläge, die Spannung steigt und die Ereignisse überschlagen sich. Rechnet man als Leser auch mit dem wohlverdienten Happy End, weiß man nicht, wann und wie und welche Charaktäre es bis dahin schaffen werden. Viel zu lange dauert es, bis Julie endlich in Frieden und Glück leben kann und viel zu schnell ist die letzte Seite ausgelesen und man steht als Leser wieder in der eigenen Realität. Schlimmer als eine Werbepause oder jedes Staffelfinale.

Linda Belago hat es geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln und in das Buch zu ziehen. Hätte es nicht sein müssen, hätte ich das Buch wohl kaum aus der Hand gelegt. Eine Schriftstellerin, nach deren Büchern ich meine Augen offen halten werde.[rs]